Isar – Natur und Freizeitdruck

Ende Mai des Jahres 2019 hielt der Gewässerbiologe Tobias Ruff in Aschheim einen Vortrag mit dem Titel „Freizeit und Kommerz an der Isar – Fluch oder Segen?“. Viele Probleme, die er angesprochen hatte, spielten auch in diesem Sommer wieder eine große Rolle. Eigentlich ist die Isar als europäisch geschützter Raum mit erhaltenswerten Pflanzen und Tieren wie etwa dem Huchen, der Koppe oder dem Streber definiert und streckenweise der letzte Wildfluss in den Nordalpen. Aber die Belastungen durch die Naherholung nehmen zu.

München wächst immer weiter und so nehmen auch die Müllmassen an der Isar immer neue Ausmaße an. Das Baureferat sammelt an einem „normalen“ Wochenende im Sommer etwa zwölf Tonnen Müll am Fluss. Da München die größte Quelle für Mikroplastik in Bayern ist, wird zwischen beiden ein Zusammenhang vermutet. Noch stärkeren Einfluss darauf dürfte aber das ungeklärte Abwasser haben, das häufig nach Starkregen (circa 40 Mal im Jahr) überläuft und in die Isar fließt.

Ein weiteres Problem stellen die Lichter der Stadt für die Insektenwanderungen dar, vor allem am Kulturstrand etwa. Auch das Isarflussbad ist weiterhin nicht vom Tisch. Derzeit wird über eine „mobile Lösung“ diskutiert, die allerdings zahlreiche Probleme bereithält, etwa bei Hochwasser oder wegen der maroden Kaimauern.

Eine weitere Belastung für Tiere und Umwelt ist das Rafting, auch weil viele Schlauchbote schnell kaputt sind und einfach am Ufer liegen gelassen werden. Deshalb hat der Landkreis Bad Tölz die Regeln verschärft: Im Frühjahr ist das Rafting ganz verboten, auch unter Alkoholeinfluss (>0,5 Promille) und nachts (20:30 – 7:00 Uhr). Als Bußgelder drohen bis zu 5000 Euro.

Die Stadt München hingegen geht gerade den entgegengesetzten Weg und will die Verbote lockern. Denn eigentlich ist das Bootfahren auf der Isar in der Stadt laut Bade- und Bootsverordnung verboten. Auf ihrer offiziellen Internetseite wirbt die Stadt München aber für die „Wildwasser-Action auf der Isar“, so sei es großartig die „rohe Kraft der Isar zu fühlen“ egal ob als „Junggesellenabschied, Betriebsausflug oder als Familienevent“. Dort verlinkt sie sogar zu einem kommerziellen Anbieter für Rafting-Touren. Während Bad Tölz und der Landkreis München strengere Regeln erlassen, schreitet die Kommerzialisierung der Isar als hippe Freizeitmöglichkeit weiter voran – vor allem auf Kosten der Natur und Tierwelt. Deshalb ist es im Interesse der Isarfischer, dieser Entwicklung entgegenzuwirken.