Wir Isarfischer bewirtschaften weit mehr Gewässer, als wir befischen. Denken Sie nur an die Bäche im Englischen Garten, den Eisbach, den Oberstjägermeisterbach oder den Schwabinger Bach und viele andere. Diese Gewässer bilden meist wertvolle Biotope und stellen Rückzugsgebiete und Kinderstube für unsere Isarfische dar. Uns allen in Erinnerung geblieben ist in dieser Kategorie der Kleinhesseloher See, der uns leider nur Ärger und Verdruss beschert hat. Nach der gigantischen Abfischaktion im Jahr 2019 haben wir uns im damaligen Vorstand einstimmig dafür entschieden, aus dem Pachtverhältnis mit der Schlösser- und Seenverwaltung auszusteigen. Die Details dieser Geschichte können Sie in Heft 2 aus dem Jahr 2020 unserer Vereinsmitteilungen unter der Überschrift „Der Tod des kleinen Bitterlings“ nachlesen. Um hier reinen Tisch mit der Schlösser- und Seenverwaltung zu machen, haben wir dann im Jahr 2021 auch den Pachtvertrag über den Achterweiher zum 31.12. gekündigt. Viele kennen den Achterweiher gar nicht. Der kleine Weiher wird wegen seiner Form, die einer liegenden Acht gleicht, so genannt. Gelegen in den Grünanlagen unterhalb des Friedensengels, hat er dem Verein nie wirklich einen Vorteil gebracht.
Von einem anderen Verpächter, nämlich der Uniper Wasserkraft GmbH wurde uns dafür ein viel interessanteres Klein-Gewässer zur Bewirtschaftung angeboten, der Brunnbach im Stadtteil Bogenhausen. Der Brunnbach ist auf Grund seiner geringen Größe natürlich nicht für die Befischung durch uns geeignet, aber er ist ein sehr interessantes Biotop für autochthone Bachforellen und die endemische bayerische Zwergdeckelschnecke! Gespeist wird dieser kleine Bach aus den Hangquellen des östlichen Isarhochufers, also etwa da, wo oben die Oberföhringer Straße nach Norden aus der Stadt herausführt. Nach etwa drei Kilometern wird er durch eine Röhre unter dem Mittleren-Isar-Kanal hindurchgeführt und mündet dann unweit der St. Emmeram Brücke in die Isar. An seinem Oberlauf wird das Bächlein von einer öffentlichen Grünanlage begleitet, die den Namen „Brunnbachleite“ trägt. Im sog. „Grüntal“ verschwindet der Bach dann für eine Weile hinter hohen Zäunen und fließt durch private Grundstücke. Ältere Isarfischer wissen es noch und jüngere können es in dem „Münchner Isarbuch“ unseres Mitgliedes Peter Klimesch nachlesen, dass es hier im Grüntal früher eine Gartenwirtschaft gab. Aus verlässlicher Quelle wissen wir, dass sich die Gäste dieser Wirtschaft einen Spaß daraus machten, den Forellen im Brunnbach Brotstückchen zuzuwerfen. So angefüttert waren die Forellen für die Lausbuben aus der Nachbarschaft eine leichte Beute.
Wir Isarfischer werden versuchen, diesen wertvollen kleinen Bach und seine Bewohner zu bewahren. Neben der Veränderung des Baches durch einen hier heimisch gewordenen Biber und dem Auftreten der üblichen Fischräuber, stellt die Klimaerwärmung für beide, die Bachforelle und die bayerische Zwergdeckelschnecke, die größte Bedrohung dar. Beide sind sie auf die gleichbleibend niedrigen Temperaturen des Quellwassers angewiesen. Veränderungen nach oben könnten hier sogar zum Aussterben einer Tierart, der bayerischen Zwergdeckelschnecke, führen. So zeigt uns dieser kleine Bach, dass wir alle etwas gegen die Klimaerwärmung tun müssen, wenn wir das Artensterben aufhalten wollen.