Der amerikanische Signalkrebse im Isarkanal

Ein problematischer Besucher

Darüber, dass der invasive Nordamerikanische Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) im Isarwerkkanal nachgewiesen wurde, haben wir in einer der letzten Vereinsmitteilungen bereits berichtet. Zahlreiche Vereinsmitglieder haben darauf hin ihr Interesse bekundet, dem Eindringling nachzustellen. Um seinen Bestand möglichst klein zu halten, auf jeden Fall der richtige Ansatz.

Wieso aber ist der Signalkrebs so problematisch für unsere Gewässer, wie hat er den Sprung über den großen Teich zu uns geschafft und wie unterscheiden wir ihn von unseren einheimischen Krebsarten?

Tatsächlich war das viel gescholtene Krustentier einst der große Hoffnungsträger der europäischen Krebsfischer. Die Krebspest hatte schon im 19. Jahrhundert in ganz Europa gewütet und die heimischen Krebsbestände – in Deutschland vor allem Edelkrebs und Steinkrebs – dezimiert. Die Pilzinfektion, die zwar ungefährlich für den Menschen ist, zeigt bei diesen Krebsarten einen stets tödlichen Ausgang und ist zudem extrem ansteckend.

Der amerikanische Singalkrebs hingegen, heimisch zwischen Pazifikküste und den Rocky Mountains, galt als weitestgehend resistent gegen die Krebspest und sollte somit die geschlagene Lücke füllen. Ab den Sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Krebsart, deren meisten Nachkommen ursprünglich von Exemplaren aus dem kalifornischen Lake Tahoe abstammen, in Schweden gezüchtet und dann auch in anderen europäischen Ländern ausgebracht. So landete die Krebsart schließlich auch bei uns in Deutschland.

Bei aller Euphorie wurde jedoch übersehen, dass dieser Krebs zwar resistent war, die Krebspest jedoch auch überträgt. Aus einem großen Problem wurde somit ein sehr großes. Da Signalkrebse auch Strecken über Land zurücklegen und zudem durch Infektionen, Aggressivität und höhere Fortpflanzung die heimischen Arten verdrängten, waren bald viele Gewässer vom amerikanischen Singalkrebs dominiert. Ein Todesurteil für unsere einheimischen Arten!

Wie aber unterscheiden wir den Signalkrebs und den heimischen, schützenswerten Krebsarten?

Der Signalkrebs ist dem Edelkrebs recht ähnlich, aber durch zwei eindeutige Merkmale von ihm zu unterscheiden: Zum einen zeigt er einen hellen (weiß bis türkisen) Signalfleck im Scherengelenk, der vor allem beim Öffnen der Scheren zu sehen ist und dem Krebs seinen Namen eingebracht hat. Zum anderen ist die Panzeroberfläche des Signalkrebses glatt und höckerlos, während der Edelkrebs Dornen hinter der Nackenfurche zeigt. Zudem sind seine Scheren nicht glatt sondern körnig strukturiert.

Die Krebspest ist für Menschen absolut unproblematisch und die Krebse schmecken in Salzwasser gekocht hervorragend. Zu beachten ist jedoch, dass die Angelausrüstung nach Begehung von möglicherweise Krebspest belastet Gewässer getrocknet werden sollte, bevor sie in anderen Gewässern zum Einsatz kommt. Nur so kann eine Übertragung ausgeschlossen werden.