Jagdverhalten Fischotter

Die nebenstehenden Bilder getöteter Karpfen machen selbst überzeugte Freunde des Fischotters sprachlos. Der Otter hat den großen Karpfen getötet und dann nur ein paar Eingeweide, vielleicht das Herz oder die Leber gefressen – Hunger hat er wohl nicht mehr gehabt, als er den Fisch erlegte. Der Fischotter ist viel größer als der Europäische Nerz, aber beide entstammen sie der Familie der Marder. Ihr Jagdverhalten ist sehr ähnlich, deswegen möchte ich Ihnen an dieser Stelle ein Zitat aus dem besonders lesenswerten Buch „Das Evangelium der Aale“ von Patrik Svensson vorstellen. Der schwedische Autor beschäftigt sich in diesem Buch mit dem geheimnisvollen Leben der Aale und mischt unter die vielen informativen Fakten immer wieder Erinnerungen an Fischgänge mit seinem Vater während seiner Jugendzeit. Eine dieser Erinnerungen betrifft den in Schweden vorkommenden Nerz, den kleineren Verwandten unseres Fischotters:

„Mein Vater mochte Tiere. Alle Tiere…. Mein Vater erzählte mir von einem Nerz, der ebenfalls unten am Fluss lebte. Ein kleiner schlanker und fast vollkommen schwarzer Nerz, der nachts am Wasser entlanglief. Manchmal fanden wir halb aufgefressene Fische am Ufer. Das war bestimmt der Nerz, sagte mein Vater dann. Er erklärte, Nerze seien schöne Tiere, aber auch heimtückisch und gefährlich, nicht für uns, aber für den Fluss und für das, was wir dort taten. Fürs Angeln, für den Aal. Der Nerz ist ein Lustmörder, sagte mein Vater. Er töte aus reinem Vergnügen. Er jage Mäuse und Frösche und nicht zuletzt Fische und würde nicht aufhören, bis er alles getötet habe, was ihm in den Weg komme. Wenn er auf ein anderes Lebewesen treffe, müsse er es töten. Es liege in seiner Natur. Er sei im Prinzip in der Lage, alle Aale aus dem Fluss zu holen. Es sei also an uns, die Dinge wieder zurechtzurücken.“

(Aus „Das Evangelium der Aale“, 2019, von Patrik Svensson. Gebundene Ausgabe 22 €, als Taschenbuch 12,90 € erhältlich z.B. online bei www.hugendubel.de)