Nase

Als typischer Fisch der Barben- und Äschenregion – letzteres ist auch unsere Isar – kommt sie nördlich der Alpen bis Osteuropa vor. Sie gehört zu den Karpfenfischen und ist ein bodenorientierter Schwarmfisch. Die Schwärme umfassen oft mehrere hundert Fische. Am Gewässerboden ‚rupfen‘ sie mithilfe ihres scharfkantigen Oberkiefers Algen und fressen sie. So verhindert die Nase das Zuwachsen des Laichraums von Kieslaichern wie den Forellenartigen. Gleichzeitig sind junge Nasen eine beliebte Beute vieler Raubfische. Sie trägt demnach zentrale Bedeutung für ein intaktes Ökosystem und speziell für die Population und Fortpflanzung von Huchen und Forellen.

Der spindelförmige Körper der Nase ist seitlich abgeflacht und silbern glänzend mit orangen Flossen. An der Oberseite ist er graublau oder graugrün gefärbt, der Bauch hingegen weiß bis gelblich. In der Laichzeit, die zwischen März und Mai ist, intensiviert sich ihre Färbung und beide Geschlechter bekommen am Kopf einen grieskörnigen Laichausschlag. Sie werden bis zu 50 cm lang, zwei Kilogramm schwer und bis zu 20 Jahre alt.

Nasen wandern teilweise mehrere hundert Kilometer zu ihren Laichplätzen. Dort bleiben sie einige Tage. Die Weibchen legen in selbst geschlagene Laichgruben 20.000 bis 100.000 Eier, die c. a. 1,5 mm groß sind. Nach dem anstrengenden Ablaichen kehren sie wieder in ihre ursprünglichen Lebensräume zurück.

Die Nase kam früher vor allem in der Laichzeit massenhaft vor, speziell in der bayerischen Donau und seinen Nebenflüssen dem Inn und dem Mangfall. Man fängt sie – theoretisch – entweder mit einem Wurm oder Nachbildungen von Köcherlarven. Aber mittlerweile ist die Nase teilweise fast ausgestorben. Sie taucht auf Stufe 2 der Roten Liste auf: Stark gefährdet. Deswegen ist sie in unserem Verein ganzjährig geschont.

Studien haben ergeben, dass der Rückgang der Nase hauptsächlich auf die Gewässerregulierung, also Kraftwerke, Wehre und andere Behinderungen des Durchflusses zurückzuführen ist. Als sogenannter Mitteldistanzwanderer benötigt sie freie Laichwege, sonst kommt sie nicht zu ihren Laichplätzen und kann sich nicht fortpflanzen. Einen Hoffnungsschimmer gibt es allerdings: Fischtreppen und Renaturierungsmaßnahmen zeigen an der ein oder anderen Stelle Wirkung und haben an wenigen Orten zur leichten Erholung der Bestände beigetragen. Eine Rückkehr der Nase wäre auch im Interesse der Isarfischer, weil sie – wie erwähnt – eine wichtige Rolle für das Ökosystem und die forellenartigen Raubfische spielt.

Aber in riesigen Schwärmen wird sie so schnell nicht wieder durch die Isar ziehen – gerade das hatte ihr aber eine spezielle Auszeichnung zum Fisch des Jahres 2020 eingebracht. Der erste Steckerlfisch, den es auf dem Oktoberfest gab, war eine – Nase! Weil sie massenhaft vorkam, war sie günstig, gerade recht für die ärmere Bevölkerung. Außerdem hatte sie die richtige Größe. Nach und nach wurde sie zwar von anderen Fischarten abgelöst, weil sie eher geschmacklos schmeckt und viele Gräten hat. Aber der ursprüngliche Steckerlfisch auf der Wiesn hatte eine sonderbar große Nase.