Corneliusbrücke 05.11.2022

14 Tage nach dem Abfischen des Englischen Gartens mussten die Isarfischer schon wieder ran. Diesmal wurde vor ungewöhnlicher Kulisse gefischt – unten im Restwasser der großen Isar die Elektrofischer, oben das imposante Gebäude des Deutschen Museums.

Kaum ein Münchener kann sich erinnern, das Flussbett der Isar entlang des Deutschen Museums so trocken gesehen zu haben. Ein historisches Ereignis also. Aber wie kam es dazu?
Viele Faktoren haben dazu geführt, dass sich die Sohle der Isar entlang der Museumsinsel und der Praterinsel um mehr als 2 Meter erhöht hat. Das Geschiebe hat sich hier abgelagert, die Isar ist immer flacher geworden. Das hat Einfluss auf den Hochwasserschutz. Die Ufermauern boten bisher selbst bei einem Jahrhunderthochwasser Schutz, seit sich die Sohle so stark aufgebaut hat, würde ein Jahrhunderthochwasser den Fluss über seine Ufer treten lassen. Das war der Grund für einen Brandbrief des Wasserwirtschaftsamtes an das Baureferat der Stadt München, der Kies muss raus!

Kurzerhand wählte das Baureferat den Zeitraum der Bachauskehr und beschloss, ein Pilotprojekt anzugehen. Pilotprojekt deswegen, weil so etwas in München bisher noch nicht gemacht worden war. Pilotprojekt auch deswegen, weil keiner wusste, ob die Isar mitspielen würde. Mitspielen bei dem Versuch, einen Damm zur Absperrung der großen Isar zu errichten. Und zum Glück für das Projekt „Auskiesung“ gelang es der Stadt, am 20.10.2022 den Damm dicht zu bekommen. Ab der Corneliusbrücke rauschte das ganze Isarwasser in die kleine Isar hinein und floss östlich des Museums vorbei. Damit war die Voraussetzung für das Ausbaggern der großen Isar geschaffen. Allerdings waren in dem Restwasser westlich des Museums etliche Fische zurückgeblieben. Diese Fische – insgesamt 1.000 Kg Barben, Regenbogenforellen und Äschen wurden am 22.10.2022 elektrisch eingefangen und gleich in die kleine Isar umgesetzt.

Zum Glück war an diesem 22.10. auch das große Rama dama der Isarfischer angesetzt. Kurzfristig konnte eine ausreichende Anzahl Mitglieder vom Rama dama ans Elektrofischen „ausgeliehen“ werden und der Erfolg der Maßnahme so sichergestellt werden. Nochmal zur Erinnerung: zwei Tage vorher hieß es „wir bekommen den Damm nicht dicht, ihr braucht nicht fischen“ und dann plötzlich doch. Allen die mitgeholfen haben, an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank!

P.S.: Mit dem Ausbaggern wurde es dann doch nichts mehr, der zeitliche Rahmen war für das Pilotprojekt doch zu knapp bemessen. Mal schauen, ob wir nächstes Jahr vielleicht nochmal in der großen Isar Abfischen müssen?

Klaus Betlejewski

Fotos by Derek Henthorn